Achillessehne

Auch wenn Beschwerden im Bereich der Achillessehne sehr lokalisiert auftreten, können veschiedene anatomische Bereiche und Strukturen mit einbezogen werden:

  • Achillessehnenansatz am Fersenbein (Insertionstendopathie)
    mit/ohne Kalkablagerung ("oberer Fersensporn")
  • Mittlere Achillessehne (Midportion Tendinitis)
  • Obere Achillessehne im Übergang zum Wadenmuskel
  • Schleimbeutelentzündung am Sehnenansatz (Bursitis präachillae)
  • Knöcherne Variante des Fersenbein (Haglund-Exostose)

Ursachen von Achillessehnenbeschwerden:

Aus biomechanischer und neurophysiologischer Sicht sind statische Fehlbelastungen, die zu einer Verkürzung der Wadenmuskulatur und damit auch zu einer asymmetrischen Belastung der Sehne führen (überwiegend sitzende Tätigkeit, Sportarten mit hoher Tendenz zur Verkürzung, wie z. B. Laufen, Schwimmen, Radfahren) wichtige Faktoren.
Oft finden sich Fehlbelastungen des Fußabrollens im Gehen, Laufen, Joggen oder Walken, dann in Kombination mit einer Fußgewölbestörung (Hohl-Spreiz- oder Knickfuß) und einer verminderten Dehnfähigkeit der Wadenmuskulatur.

Sehr häufig unterschätzt, werden stoffwechselbedingte Störungen (Schilddrüsenstörungen, Hormonstoffwechsel, Blutfettwerte) und Nebenwirkungen von Medikamenten (Antibiotika, Evtl. auch Fettsenker).

Unser Vorgehen


1. Körperliche Untersuchung im Stehen und Gehen
Gibt es Auffällige statische oder dynamische Fehlbelastungen
(z.B. Knickfuß, O-Bein, X-Bein, Beinlängendifferenz, Skoliose, Bewegungseinschränkung anderer Gelenke etc.)

2. Genaue Untersuchung der Ferse
Wo genau lokalisiert sich der Hauptschmerz? Welcher Struktur ist der Schmerz zuzuordnen
(obere/untere Sehne, Schleimbeutel, Fersenbein)?

3. Hochfrequenz Ultraschall, Power-Doppler und Elastographie
Mit unserem modernen High-End Ultraschallsystem können wir mit hoher Auflösung die Sehne, Schleimbeutel, Knochenhaut und sogar entzündungsbedingte Blutgefäße entdecken.

4. Dynamische Untersuchung
Falls die Beschwerden nicht zu stark sind, kann eine Untersuchung auf dem Laufband,
ein Krafttest der Wadenmuskulatur oder auch ein Isokinetik-Test erfolgen.
Die Ergebnisse helfen uns Ursachen der Beschwerden zu bestehen, sind aber besonders im Behandlungsverlauf für die Therapie und Training hilfreich.

Behandlung bei akuten Schmerzen


Im Vordergrund der Akut-Therapie steht zunächst die Reduzierung des lokalen Reizzustandes durch Entlastung und Schonung und intensives Kühlen der Sehne (PECH-Schema). Manchmal hilft ein Fersenkissen oder ein kühlender Verband.

Bei starken Schmerzen kann auch eine entzündungshemmende Medikation (Diclofenac, Ibuprofen) als Schmerztherapie hinzugenommen werden. Nach neueren Studien hat die Einnahme dieser entzündungshemmenden Medikamente jedoch keine anhaltende Wirkung auf die Ursache der Beschwerden. Da eine erhebliche Nebenwirkungsrate der Medikamente im Bereich des Magen-Darmtraktes besteht, können diese als allgemeine Therapie oder auf Dauer nicht empfohlen werden.

Bei Hinweisen auf eine vermehrte Gefäßbildung im Bereich des entzündeten Sehnengewebes wird die zusätzliche Behandlung mit einem Spray, das normalerweise bei Herzerkrankungen eingesetzt wird und zu einer Veränderung der Gefäßdurchblutung führt (Nitrolingualspray), empfohlen.

Entzündungshemmende Injektionen mit Kortison sollten aufgrund der bestehenden Gefahr einer Rückbildung des Unterhautfettgewebes nicht durchgeführt werden.

Langfristige Behandlung


Die wichtigste Basis der Behandlung ist die gründliche Untersuchung.
Denn eine nachhaltige Verbesserung kann nur gelingen, wenn wir die Ursachen der Entzündung entdecken und diese behandeln.
Sobald sich die akuten Beschwerden reduzieren, sollte mit einer spezifischen Analyse des Fußabrollvorganges (Ganganalyse) und Feststellung der biomechanischen und neurofunktionellen Ursachen eine weitere Spezifizierung der Physiotherapie und gegebenenfalls auch eine Hinzunahme der Trainingstherapie erfolgen. Insbesondere kann mit den Ergebnissen eine optimierte Entlastung der Sehne und Unterstützung des Abrollvorganges durch eine entsprechende Fußbettung (Einlage) eingeleitet werden.

Je nach individuellem Befund können dann unterschiedliche Behandlungen einzeln oder in Kombination erfolgen:

  • Lokale Behandlung der Sehne mit Salben oder Medikamenten
  • Kräftigung bestimmter Muskeln, Dehnung, Mobilisierung (Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie)
  • Einlagenversorgung (fußgewölbe-unterstützend oder aktivierend-proprioceptiv)
  • Unterstützung der Sehnenregeneration bei Verletzung durch fokussierte und radiale Stoßwellentherapie
  • Behandlung mit körpereigenen Wachstumszellen (autologes conditioniertes Plasma)
  • Schmerztherapie (Akupunktur, Neuraltherapie, Osteopathie)